Macht eine Wohnraumlüftung aus baubiologischer Sicht Sinn?

In einem Artikel der Tageszeitung „Der Standard“ wird hinterfragt, ob der Einbau von Wohnraumlüftungen sinnvoll ist. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass es in der letzten Zeit zu vermehrter Schimmelbildung aufgrund von zu seltenem Lüften gekommen ist.

Ein Wohnraumlüftung kann tatsächlich viele Vorteile haben. Sie kann die Luftqualität verbessern, indem Schadstoffe, Schimmelpilze, Staub, Gerüche etc. gefiltert werden. Außerdem kann eine Wohnraumlüftung die Energiekosten senken, indem Wärmeenergie zurückgewonnen und damit Heizkosten reduziert werden können. Die Nachteile sind die höheren Kosten durch den Einbau und den regelmäßigen Austausch der Filter.

Schon aus den Postings der Leserinnen und Leser unter dem Artikel kann man erkennen, dass der Einbau von verschiedenen Faktoren abhängt, zum Beispiel der Größe und Art der Wohnung / des Hauses. Die Meinungen reichen von „beste Entscheidung während des gesamten Hausbaues“ bis „zu kompliziert, zu teuer“.

Interessant ist dazu auch eine Untersuchung des Instituts für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN in Rosenheim, wie sich der CO2-Pegel im Laufe der Büro-Zeit entwickelt, wie er am besten zu regulieren ist (Querlüften oder Einsatz der zentralen, CO2-gesteuerten Lüftungsanlage) und wie die Personen im Raum die Maßnahmen subjektiv bewerten. Den gesamten Bericht finden Sie im Baubiologie Magazin.

Aus baubiologischer Sicht sind in modernen und luftdichten Gebäuden Lüftungsanlagen von großem Vorteil, und sollten wenn möglich immer eingebaut werden. Sie bewirken einen permanenten Abtransport von Raumluftfeuchtigkeit und Schadstoffen und führen frische und trockene Außenluft wieder zu. Die Frischluftzufuhr bringt einen spürbaren Vorteil für die Raumluftqualität und die Behaglichkeit. Probleme können durch Schallübertragung bei falscher Auslegung sowie durch fehlenden oder zu seltenem Filtertausch entstehen. Hier sind Planung und Auslegung der Anlage durch ein Ingenieurbüro sowie ein Wartungsvertrag für den regelmäßigen Filtertausch empfehlenswert. Alternativ zu zentralen Lüftungsanlagen können auch dezentrale Anlagen verwendet werden, die Raum für Raum in den Wänden eingebaut werden und sehr leicht zu warten sind. Sie sind deutlich günstiger in der Anschaffung und im laufenden Betrieb.

Es wird immer wieder kritisiert, dass diese technischen Geräte in einem baubiologischen Haus nichts verloren haben, da sie ja nicht „natürlich“ sind. Dem ist entgegenzuhalten, das aufgrund der erforderlichen luftdichten Bauweise im Sinne der Energieeffizienz und der damit gegebenen geringen natürlichen Ablüftung von nutzerproduzierter Feuchtigkeit Schimmelpilzwachstum begünstigt wird. Bei hoher Bewohnerdichte können in Neubauten Lüftungsintervalle von über 10-mal Querlüften pro Tag entstehen. Da dies manuell nicht zu erbringen ist, sind Lüftungsanlagen in luftdichten Neubauten zweckmäßig und sinnvoll. Häufig wird auch die luftdichte Bauweise kritisiert und dass es wie früher sinnvoller wäre, undichtere Fenster zu haben und dadurch Schimmelpilze etc. zu vermeiden. Dichte Bauten machen jedoch Sinn, damit wertvolle Energie nicht unkontrolliert entweicht, sondern durch Wärmetauscher von Lüftungsanlagen rekuperiert wird.

Sie möchten die Belastung Ihrer Wohnraumluft durch Schadstoffe und Schimmelpilze überprüfen lassen oder bei Neubauten oder Renovierungen vermeiden? Gerne führen wir Messungen für Sie durch und beraten Sie zu physikalischen Reduzierungsmaßnahmen. Fragen Sie jetzt für eine gesunde und schadstofffreie Wohnumwelt bei uns an!

Published On: Mai 17, 2023|Kategorien: Baubiologie|Schlagwörter: , , , , , |3,5 min read|

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