Hochspannungsleitungen erhöhen das Kinderleukämie-Risiko

Es gibt schon mehrere Studien, die einen Zusammenhang zwischen den magnetischen Feldern von Hochspannungsleitungen und dem Risiko von Leukämie bei Kindern vermuteten, doch fehlten bisher konsistente Ergebnisse. Dies hat eine Studie aus Norditalien nun genauer untersucht.

Dazu wurden alle 182 Fälle von Leukämie bei Kindern von 0-15 Jahren in den Provinzen Modena und Reggio Emilia aus den Jahren zwischen 1998 und 2019 sowie 726 Kinder einer Kontrollgruppe einbezogen. In die Forschung flossen die Entfernung des Wohnortes zur nächsten Hochspannungsleitung sowie diverse Parameter zur Fehlerkorrektur ein.

Als Ergebnis konnte ein größeres Leukämierisiko für Kinder festgestellt werden, die weniger als 100 m von Stromleitungen entfernt leben. Der Zusammenhang ist klar ersichtlich und zeigt eine klare Dosis-Wirkung-Beziehung, ist aber nicht linear, und muss deshalb noch weiter untersucht werden. Insgesamt deuten die Daten jedoch darauf hin, dass das Leukämierisiko bei Kindern bereits bei einer Exposition von ≥ 100 nT (Nanotesla) ansteigt.

Die gesamte Studie kann auf ScienceDirect nachgelesen werden.

Welche Emissionen gibt es bei Hochspannungsleitungen?

Elektrische Felder werden durch die Spannung erzeugt, wie z.B. 110 kV (Kilo Volt) oder 380 kV. Diese werden immer gleichbleibend emittiert, da die Spannung immer gleichbleibt, und sie können sich mehrere zig bis hunderte Meter in abnehmender Feldstärke ausbreiten.

Magnetische Felder werden durch den Stromfluss erzeugt, welcher sich zeitlich immer ändert, je nach Stromverbrauch. Wird mehr Strom von Industrie und Haushalten verbraucht, fließt mehr Strom durch die Leitungen, wenn weniger verbraucht wird, fließt weniger. Entsprechend ändern sich auch die Emissionen der magnetischen Wechselfelder, die sich ebenso mehrere zig bis mehrere hundert Meter in abnehmender Flussdichte ausbreiten.

Wie werden Emissionen von Hochspannungsleitungen gemessen?

Zur Untersuchung der Ausbreitung und Verteilung magnetischer und elektrischer Felder in Gebäuden oder auf Grundstücken werden mit sogenannten isotropen (dreidimensionalen) Sonden die Emissionen untersucht. Folgende Abbildungen zeigen die Messung magnetischer Wechselfelder und elektrische Wechselfelder.

Da sich magnetische Wechselfelder je nach Stromfluss ändern, müssen zur Erfassung der Flussdichteschwankungen immer Langzeitaufzeichnungen durchgeführt werden. Eine Momentanmessung mit direktanzeigenden Geräten ist hierbei nicht ausreichend! Ähnlich dem Wetter, frei nach Dr. Moldan, das sich permanent ändert, wäre es als ob man aus dem Fenster schaut und sagt: Die Sonne scheint, also ist es immer so. Was natürlich nicht stimmt! In folgender Aufzeichnung ist dies deutlich ersichtlich: Beim Messzeitpunkt vor Ort um 14:00 Uhr lagen keine Immissionen vor, in der Langzeitaufzeichnung wurde jedoch die erhöhten Flussdichten von über 500 nT erfasst.

Langzeitaufzeichnung magnetischer Wechselfelder

Abbildung 3: Langzeitaufzeichnung magnetischer Wechselfelder

Die Schwankungen werden durch die ständig wechselnden Stromflüsse durch Photovoltaik und Windenergie in Zukunft noch größer werden (siehe unser aktueller Artikel zu diesem Thema).

Welche Quellen gibt es in Innenräumen?

Elektrische und magnetische Wechselfelder können auch von Installationen und Verbrauchern oder Geräten in Innräumen erzeugt werden.

Elektrische Wechselfelder treten durch die Elektroinstallation an sich sowie Geräte und Verbraucher in Körpernähe und vor allem am Schlafbereich auf. Sie werden durch die Spannung, den 230 V (Volt), erzeugt. Der Mensch liegt in der Nacht im Bett und ist dieser Spannungsemission ausgesetzt, obwohl alles ausgeschaltet ist, da die Geräte u. Installationen ja nach wie vor unter Spannung stehen.

Magnetische Felder können von Trafos in Geräten in Körpernähe erzeugt werden, sowie bei Fehlern in der Elektroinstallation oder Nähe zum Verteilerkasten sowie der Hauszuleitung. Auch Verbraucher am Bettbereich können immer wieder erhöhte magnetische Wechselfelder aufweisen.

Welche Reduzierungsmöglichkeiten gibt es?

Messen – Bewerten – Sanieren: Erst wenn Immissionen korrekt erfasst und bewertet wurden sowie deren Quellen bestimmt sind, können sinnvolle und zielführende Reduzierungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Hochspannungsleitungen:

Bei Quellen durch Hochspannungsleitungen können Abschirmungen gegen die einwirkenden elektrischen Felder durchgeführt werden. Bei magnetischen Feldern können sogenannte Kompensationsanlagen umgesetzt werden, Abschirmungen sind hierbei nicht möglich.

Quellen im Gebäude:

Elektrische Felder in Gebäuden können durch die Erfassung relevanter Verbraucher und Sicherungskreise und durch deren Ausstecken oder Deaktivieren zumeist sehr einfach reduziert werden. Das bloße Ausschalten von Schlafzimmersicherungen kann Belastungen auch verstärken, da sogenannte Kompensationseffekte wegfallen. Weitere Informationen dazu sind hier beschrieben >> https://baubiologie-magazin.de/netzfreischalter-fuer-schlafzimmer/?highlight=Netzfreischalter

Magnetische Felder in Innenräumen können durch das Ausstecken relevanter Verbraucher in Körpernähe sowie das Beheben von Fehlern in der Elektroinstallation leicht reduziert werden.

Reduzieren Sie Ihre Belastungen, wir zeigen wie es geht!

Sie möchten die Immissionen durch elektromagnetische Felder in Ihren Wohnräumen überprüfen lassen oder bei Neubauten oder Renovierungen vermeiden? Fragen Sie jetzt für eine gesunde und elektrosmogfreie Wohnumwelt bei uns an!

Published On: Oktober 30, 2023|Kategorien: Elektrosmog|Schlagwörter: , , , , , , , |5,1 min read|

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